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Bevölkerungsschutz – Wie sicher sind wir eigentlich?

Bei der gestrigen Diskussionsveranstaltung der SPD Bundestagsfraktion informierten wir uns darüber, wie gut oder ob unsere Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Behörden auf Katastrophen vorbereitet sind.

Als Referenten der Veranstaltung standen Ingo Schäfer (MdB, Berufsfeuerwehrmann und Berichterstatter für Bevölkerungsschutz im Innenausschuss des Deutschen Bundestages), Dr. Jan-Bernd Haas (Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks OV Bocholt/Borken) und Andreas Brinkhues (Fachbereichsleiter des Fachbereiches Sicherheit und Ordnung des Kreises Borken) Rede und Antwort.
Nadine Heselhaus (MdB, Mitglied im Finanzausschuss, Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit u. Verbraucherschutz) führte durch die Veranstaltung.

Die meisten Fragen der Teilnehmer zielten darauf ab, zu erfahren,
– was passiert, wenn z. B. das Eigenheim überflutet wird, wie verhalten sich da die Versicherungen?
– Haben unsere Feuerwehren und Ersthelfer bei Überflutungen überhaupt genug Rettungsboote für ihre Einsätze zur Verfügung?
– Stehen überhaupt genügend Hubschreiber für die Luftrettung bereit?
– Wie sind wir bei der extremen Trockenheit der vergangen Jahre auf Wald- und Flurbrände vorbereitet?
– Wie steht es um den Nachwuchs bei Feuerwehren oder Katastrophenverbänden?
– Wie wird bei Stromausfall die Kommunikation untereinander aufrechterhalten?
– Wie steht es um die derzeitige Ausstattung von Feuerwehren oder Hilfsorganisationen?
– Warum müssen Feuerwehren so lange auf ihre angeforderten Fahrzeuge warten?

Seitens der Referenten wurde deutlich herausgestellt, dass die Wichtigkeit des Katastrophenschutzes und dessen Unterhaltung immer noch nicht in allen Köpfen angekommen ist. Erst, wenn eine Katastrophe geschieht, wird gehandelt und/oder Verbesserungen angekündigt. Für verschiedene Bereiche wurden schon Lösungen erarbeitet, die teilweise umgesetzt wurden oder kurz vor der Umsetzung stehen. Fakt ist, dass alles sehr schleppend voran geht.
Es ist Tatsache, dass das ganze System ohne den Einsatz von ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen/Feuerwehrmännern oder mit Ehrenamtlichen ausgestattete Hilfsorganisationen nicht funktioniert. Alle Teilnehmer waren sich sicher, dass mehr für die Ehrenamtlichen getan werden muss: es kann doch z. B. nicht sein, dass, wenn ehrenamtliche Feuerwehrfrauen/Feuerwehrmänner zu einem Einsatz gerufen werden, einen Lohnausfall bei ihrem Job riskieren?!
Auch muss diesbezüglich noch mehr Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf Nachwuchskräftegewinnung betrieben werden – am besten schon beginnend in den Grundschulen mit z. B. themenbezogenen Projektwochen.
Eine zukünftige Herausforderung wird es sein, wie die Kommunikation unter den Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Katastrophenverbänden im Zeitalter der Digitalisierung erfolgen soll. Hier gibt es bereits eine Reihe von Ideen und Lösungswege.

Des Weiteren stellt sich im Laufe des Abends deutlich heraus, dass die Bürokratie in Deutschland in Bezug auf Gerätenachrüstung/-ausstattung einen hohen Stellenwert einnimmt. Da muss unbedingt gehandelt werden!